Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Friedens zwischen Frankreich und Deutschland möchte Art’Rhena eine wenig bekannte Persönlichkeit der Nachkriegszeit ins Rampenlicht rücken. Die in Artzenheim lebende Aline Tschupp gehörte 1945 zu einer Gruppe von elf Frauen, die als Krankenschwestern oder Sanitäterinnen beim Roten Kreuz tätig waren: die „Escadron bleu“ (Blaue Staffel).
Dieser Abend bietet die Gelegenheit, die Geschichte dieser Frauen kennenzulernen, die am 29. April 1945 in den Osten aufbrachen, um ihre verwundeten oder in den Lagern Buchenwald und Auschwitz inhaftierten Landsleute zurückzuholen. Sie gehörten zu den ersten, die die Tore des Lagers Dachau passierten, um anschließend zwischen Straßburg und Mulhouse hin- und herzufahren und die Gefangenen nach Frankreich zu repatriieren.
Aufgrund der Farbe ihrer amerikanischen Uniformen wurden diese elf Frauen „Escadron bleu“ (Blaue Staffel) genannt. Sie setzten ihren Weg bis nach Polen fort, wo sie im Juli 1945 die Leutnantin und Ärztin Madeleine Pauliac trafen, die einige Monate zuvor das französische Krankenhaus in Warschau aufgebaut hatte. Bis zum 11. November 1945 versuchten sie, so viele Franzosen wie möglich, darunter auch Malgré-nous, ausfindig zu machen und zu befreien. In dieser Zeit führte die „Escadron bleu“ mehr als 200 Einsätze durch, legte 38.000 Kilometer zurück und repatriierte 1540 Soldaten, Gefangene und Malgré-nous auf französisches Gebiet.

Die Ausstellung über die Blaue Staffel ist das Werk von Huguette Rother und Simone Kunegel, den Töchtern von Aline Tschupp, und wird begleitet von der Vorführung des Dokumentarfilms Les filles de l’Escadron bleu (Die Mädchen der Blauen Staffel) der Regisseure Emmanuelle Nobécourt und Philippe Maynial, dem Neffen von Madeleine Pauliac, der nach langjähriger Recherche ein Buch geschrieben hat, das 2017 unter dem Titel Madeleine Pauliac, l’insoumise (Die Ungehorsame), das einen der Kapitel des Films Les Innocentes inspiriert hat.
Ausstellung: vom 6. bis 23. Mai, zu den Öffnungszeiten von Art’Rhena
Vorführung des Dokumentarfilms in französischer Sprache mit deutschen Untertiteln am Freitag, 16. Mai, um 19 Uhr. Eintritt frei nach vorheriger Anmeldung an der Kasse von Art’Rhena oder unter +33 (0)3.89.71.94.31.